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Wilhelm-Manchot-Forschungsprofessur 2011 für Herbert Waldmann

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  • Neues aus der Fakultät 2011
Herbert Waldmann, Professor für Biochemie an der Technischen Universität Dortmund und Direktor am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie, hat die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2011 erhalten. Die Verleihung erfolgte durch die Fakultät für Chemie der Technischen Universität München (TUM) und die Jürgen Manchot-Stiftung. Professor Waldmann hat der auf die Analyse von Struktur und Funktion von Proteinen gestützten Forschung nach Wirkstoffen entscheidende Impulse verliehen. Die TUM würdigt mit der Auszeichnung seine bahnbrechenden Arbeiten.
Preisübergabe an Prof. Waldmann © MPI-Dortmund
Prof. Dr. Ulrich Heiz, Dekan des Departments Chemie der Technischen Universität München (links) und Prof. Dr. Herbert Waldmann bei der Verleihung der Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur 2011.

Herbert Waldmann gilt weltweit als einer der bedeutendsten Vertreter der Chemischen Biologie. Diese Fachrichtung klärt die Chemie biologischer Abläufe auf und nutzt dieses Wissen, um maßgeschneiderte Wirkstoffmoleküle zu entwickeln. Deren Struktur orientiert sich meist an biologischen Vorbildern, die die Natur im Laufe der Evolution über die Jahrmillionen optimiert hat.

„Ich bin ein in der Wolle gefärbter organischer Chemiker,“ bekannte Herbert Waldmann zu Anfang seines Vortrags. „Doch die echten Fortschritte in der Wissenschaft entstehen immer in den Grenzbereichen.“ Ein solcher Grenzbereich ist die Biologische Chemie, in der er die Leistungsfähigkeit der che­mi­schen Synthese und die biologische Relevanz zusammenbringt.

Während andere Arbeitsgruppen und insbesondere auch die pharmazeutische Industrie sich Erfolge beim automatisierten Massenscreening großer Substanzbibliotheken erhofften, wandte er sich der Analyse der Zusammenhänge zwischen biologischer Wirkung und chemischer Struktur zu. Ein Ergebnis seiner Arbeiten war das sogenannte Periodensystem der Naturstoffe, eine baumartige Zusammenstellung der in der Natur relevanten Grundstrukturen von Naturstoffmolekülen und ihrer Beziehungen untereinander.

Der Erfolg gibt Herbert Waldmann recht: Während das Massenscreening enttäuschte, kamen aus seiner Arbeitsgruppe schon eine ganze Reihe physiologisch wirksamer Ver­bin­dun­gen die im Kampf gegen Krebs oder zur Regulierung des Blutzuckerspiegels eingesetzt werden können. Auch eine große Zahl von Doktoranden und Post-Doktoranden und mehr als 400 Publikationen zeugen von seiner hohen wissenschaftlichen Produktivität.

Die Jürgen Manchot-Stiftung, vertreten durch Wilhelm Manchots Urenkel, Thomas Manchot, verleiht die Wilhelm Manchot-Forschungsprofessur jährlich an herausragende Chemiker. Neben der Würdigung des wissenschaftlichen Werkes ermöglicht die Stiftung die Lehrtätigkeit des Preisträgers am Department Chemie der TU München. Die Auszeichnung erinnert an den Chemiker Wilhelm Manchot (1869 - 1945), der von 1914 bis 1935 Professor und Direktor des Anorganisch-Chemischen Instituts der damaligen Technischen Hochschule München war. Herausragend sind auch seine Verdienste als Hoch­schul­leh­rer. Er übersetzte das bis heute unter der Bezeichnung „Hollemann-Wiberg" jedem Studenten bekannte Standardwerk der Anorganischen Chemie ins Deutsche.