Prof. Waldmann erhält die Ehrendoktorwürde der Universität Leiden
In der Ehrung heißt es, dass Waldmann einen entscheidenden Paradigmenwechsel in der pharmazeutischen Forschung eingeleitet hat, als die Entwicklung potenter neuer Arzneimittel gegen Ende der 80er Jahre in eine Sackgasse geriet.
Der Dortmunder Wissenschaftler hatte früh erkannt, dass die meisten erfolgreichen Medikamente aus Naturstoffen gewonnen wurden. Er orientiert sich bei der Entwicklung von Wirksubstanzen an Vorbildern aus der Natur. So dienen ihm und seinem Forscherteam kleine biologisch aktive Moleküle, die die Evolution über Millionen von Jahren entwickelt hat und die von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen zur Verteidigung oder als Botenstoffe produziert werden, als Ausgangspunkt und Grundgerüst für die Synthese von Stoffen, die als Vorlage für die Entwicklung von Medikamenten dienen können. Dieses von ihm maßgeblich gestaltete wissenschaftliche Konzept ist höchst erfolgreich und mittlerweile weltweit etabliert.
Herbert Waldmann gelang es auch, große Pharmaunternehmen von seinem Forschungskonzept zu überzeugen. Auf seine Initiative gehen nicht nur die Einrichtung des Chemical Genomics Center der Max-Planck-Gesellschaft in Dortmund, sondern auch die neue, groß angelegte European Lead Factory zurück. In beiden Einrichtungen arbeiten akademische Forschergruppen und Pharmaunternehmen zusammen an der Entwicklung und Synthese von innovativen, naturstoffinspirierten Wirkstoffsubstanzen.
Waldmann hat als der entscheidende Wegbereiter auch dazu beigetragen, dass sich die Stadt Dortmund in den vergangenen 10 Jahren zu einem bedeutenden Standort auf dem Gebiet der Medizinalchemie und Wirkstoffforschung entwickelt hat.
Im Gedenken an die Gründung der Universität durch Prinz William von Orange im Jahre 1575 fand die Verleihung der Ehrendoktorwürde am 7. Februar in der Kirche „De Pieterskerk“ statt. Nach dem traditionellen Umzug der Professorenschaft im festlichen Talar vom Akademiegebäude zur Pieterskerk wurde Herbert Waldmann als neuer Ehrendoktor ernannt. Die eindrucksvolle Laudatio hielt der Leidener Universitätsprofessor Hermen S. Overkleeft.