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Neue Klasse an Diradikalen ent­deckt

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  • Neues aus der Fakultät 2025
Gruppenbild © Ralf Maserski​/​TU Dortmund
Prof. Müge Kasanmascheff, Dr. Yury Kutin, Dr. Taichi Koike, Prof. Max Hansmann (v.l.n.r.)
Zwei Forschungsgruppen der TU Dortmund unter der Leitung von Prof. Hansmann und Prof. Kasanmascheff haben gemeinsam mit der Gruppe von Dr. Pantazis vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung Erkenntnisse zu einer neuen Klasse an Diradikalen veröffentlicht. Die Arbeit erschien als „very important“ (VIP) Veröffentlichung in der Angewandten Chemie.

Diradikale basierend auf Kohlenstoff tragen typischerweise zwei Substituenten, sogenannte Triplet Carbene wie z.B. H-C-H und sind in der organischen Chemie sehr gut untersucht. Monovalente Kohlenstoffdiradikale, bei dem Kohlenstoff nur einen Substituenten aufweist (L-C) sind jedoch soweit unbekannt. Bisher wurden solche Ver­bin­dun­gen der Struktur „R3P-C“ als hoch reaktive Ver­bin­dun­gen postuliert, z.B. als Ver­bin­dun­gen die bei sehr niedrigen Temperaturen im Weltall existieren.

Grafikillustration © AK-Hansmann​/​TU Dortmund
Abb. 1. Synthese und Spindichteverteilung für das kürzlich entdeckte monosubstituierte Diradikal.

Der synthetische Trick zur Erzeugung solch einer reaktiven Verbindung gelang über Bestrahlung des kürzlich in der Hansmann Gruppe beschriebenen Vorläufers Ph3PCN2 einer ungesättigten Diazoverbindung. Eliminierung von Distickstoff bei sehr niedrigen Temperaturen liefert das gewünschte monosubstituierte Diradikal. Die Gruppe von Prof. Kasanmascheff konnte die neue Substanzklasse durch EPR und isotopen-sensitive ENDOR Spektroskopie eindeutig charakterisieren und durch temperaturabhängige Messungen die Stabilität näher untersuchen. Die experimentellen Daten deckten sich hervorragend mit der theoretischen Vorhersage durchgeführt von der Gruppe um Dr. Pantazis. Interessanterweise lässt sich das neue Diradikal als Addukt aus einem Phosphanliganden und einem Kohlenstoffatom in seinem elektronischen Grundzustand (2s22p2) verstehen. Basierend auf dem Konzept sollten sich viele weitere Ver­bin­dun­gen voraussagen lassen und vielleicht könnten solche Ver­bin­dun­gen in Zukunft z.B. aufgrund ihrer magnetischen Eigenschaften Verwendung finden.

Veröffentlichung

Ar­beits­kreis Hansmann

Ar­beits­kreis Kasanmascheff