Land NRW fördert Aufbau einer Nachwuchsforschungsgruppe
- Neues aus der Fakultät 2022
Ziel des NRW-Rückkehrprogramms ist es, exzellente Nachwuchskräfte von internationalen Spitzeneinrichtungen zurück nach Deutschland zu holen, genauer nach Nordrhein-Westfalen. In der Ausschreibungsrunde 2021 lag der Schwerpunkt auf medizinrelevanter Forschung. Nachwuchswissenschaftler*innen weltweit waren aufgerufen, ihre medizinrelevanten Projektvorschläge einzureichen. In einem kompetitiven Bewerbungsverfahren konnten sich sechs herausragende Nachwuchswissenschaftler*innen durchsetzen und die Förderung einwerben. Einer von ihnen ist Dr. Leonhard Urner.
Dr. Leonhard Urner studierte und promovierte an der Freien Universität Berlin. In dieser Zeit spezialisierte er sich in den Bereichen Organische Chemie und Supramolekulare Chemie, um die molekularen Eigenschaften von Seife zu verstehen und kontrollieren zu können. Nach seiner Promotion ging er für drei Jahre als Postdoc an die University of Oxford. Dort gelang es ihm, Seifen zu entwickeln, die die Untersuchung bakterieller Membranen vereinfachen. „Die in den Membranen verankerten Proteine sind ein wichtiger Ansatzpunkt für die Entwicklung neuer Wirkstoffe“, erklärt Dr. Leonhard Urner. „Um die Proteine zu isolieren, werden sie mithilfe von Seifen aus Biomembranen herausgelöst und gereinigt. Herkömmliche Seifen beschädigen dabei häufig die empfindlichen Strukturen der Proteine. Eine genaue Untersuchung ist dann nicht mehr möglich. Das hat mich motiviert, Seifen zu entwickeln, mit denen intakte Membranproteine der Wirkstoffforschung zur Verfügung gestellt werden können.“ Mit seiner neuen Nachwuchsforschungsgruppe „AntiBac“ an der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie baut er auf diesen Ergebnissen auf. Ziel ist es, neue Wirkstoffe gegen antibiotikaresistente Bakterien zu erforschen, um Infektionen mit resistenten Bakterien in Zukunft besser behandeln zu können.
Einzigartige Infrastruktur in der Wirkstoffforschung
An welcher NRW-Universität sie ihre Forschung fortsetzen, können die „Rückkehrer“ selbst entscheiden. Die Wahl des Chemikers fiel auf Dortmund: „Die TU Dortmund bietet eine einzigartige Infrastruktur im Bereich der Wirkstoffforschung“, sagt Dr. Leonhard Urner. „Hier treffen Forscher*innen aus zahlreichen Fachdisziplinen zusammen. Da wir langfristig einen Transfer in die medizinische Anwendung anstreben, bietet der Standort auch mit dem Lead Discovery Center und dem Drug Discovery Hub optimale Bedingungen.“
Das Team „AntiBac“ hat zum Beginn des Jahres seine Arbeit aufgenommen. Vorgesehen sind neben der Stelle von Dr. Urner eine Postdoc-Stelle, zwei Doktorand*innenstellen und zwei Stellen für wissenschaftliche Hilfskräfte. Das Land NRW fördert die Nachwuchsforschungsgruppe bis Ende 2026 mit insgesamt 1,25 Millionen Euro.