Synthese eines Wirkstoffs gegen Nierenkrebs-Zellen findet große Resonanz
- Neues aus der Fakultät 2009
Das Öl der Katzenminze (Nepeta cataria) enthält eine chemische Verbindung, die Katzen in rauschhafte Zustände und sexuelle Erregung versetzen kann. Der gleiche Stoff ist aber auch Startmaterial für die Synthese von Englerin A, einem viel versprechenden Wirkstoffs zur Bekämpfung von Nierenkrebs. Die an der TU Dortmund durchgeführte erste Totalsynthese von Englerin A wird zurzeit in verschiedenen internationalen Zeitschriften als ein „wissenschaftliches Highlight“ vorgestellt.
Ausgehend von Nepetalacton, dem psychoaktiven Inhaltsstoff der Katzenminze, haben Dr. Matthieu Willot und Lea Radtke aus der Arbeitsgruppe Christmann im Lehrbereich Organische Chemie die erste Totalsynthese von Englerin A abgeschlossen. Englerin A ist ein Sesquiterpen, das hochselektiv Nierenkrebs-Zelllinien (1-87 nM) inhibiert. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Strohmann aus der Anorganischen Chemie konnte auch die bislang unbekannte Konfiguration des Naturstoffs durch Röntgenstrukturanalyse aufgeklärt werden. Mit der Totalsynthese eröffnet sich die Möglichkeit, die Wirksamkeit des Naturstoffs durch die Synthese strukturell verwandter Verbindungen (Derivate) weiter zu steigern oder die Bioverfügbarkeit zu erhöhen. Gegenwärtig wird eine internationale Kooperation vorbereitet, um die Anwendung von Englerin A in der Krebstherapie zu erforschen.
M. Willot, L. Radtke, D. Könning, R. Fröhlich, V. H. Gessner, C. Strohmann, M. Christmann, Angew. Chem. 2009, 121, 9269.
Siehe auch: Chemical & Engineering News, 87(46), November 16, 2009.