Archiv 2016
Prof. Daniel Summerer erhält Millionenförderung vom EU-Forschungsrat
Prof. Daniel Summerer von der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie erhält einen ERC Consolidator Grant für seine Suche nach Genveränderungen. Die Fördersumme liegt bei knapp zwei Millionen Euro; sie soll ab dem kommenden Jahr über fünf Jahre fließen. Mit dem ERC Consolidator Grant fördert der Europäische Forschungsrat einen „vielversprechenden Wissenschaftler“.
Der Forschungsrat unterstützt Summerers Projekt „Programmable Readers, Writers, and Erasers of the Epigenetic Cytosine Code”, kurz: EPICODE. Gefördert wird zum einen Forschung zu einem neuartigen Verfahren, das das Aufspüren epigenetisch modifizierter DNA Nukleobasen - also den Bausteinen des Erbguts - vereinfacht. Veränderungen solcher Modifikationen im Genom können Krebs auslösen. Das Besondere an dieser Methode ist, dass sich dank eines Bauplans für maßgeschneiderte Proteinsonden gezielt jede beliebige DNA-Sequenz auf etwaige Modifikationen untersuchen lässt – und das mit hoher Genauigkeit. Solche Nachweisverfahren sind für die Krebsdiagnostik relevant, da sie zeigen, welche Gene in den Tumorzellen eines Patienten infolge der Modifikation ein- oder ausgeschaltet sind und welche Therapien wirken könnten.
„Schreiben” und „Löschen” von Nukleobasen
Zum anderen geht es bei der ERC-Förderung darum, neben diesem „Lesen“ von epigenetisch modifizierten Nukleobasen auch das „Schreiben“ und „Löschen“ solcher Nukleobasen aus dem Humangenom zu ermöglichen, und zwar direkt in lebenden Zellen. Dies soll mit Proteinreagenzien gezielt an frei wählbaren Orten im Genom geschehen und gleichzeitig mit räumlicher und zeitlicher Kontrolle erfolgen. Das Team interessiert sich insbesondere dafür, wie sich das zielgerichtete Schreiben und Löschen auf die Eigenschaften der Zelle auswirkt. Dadurch wollen sie neue Erkenntnisse über die Rolle epigenetisch modifizierter Nukleobasen in der Regulation der Genexpression gewinnen.
Durch ERC Consolidator Grants werden exzellente junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gefördert, deren unabhängige Arbeitsgruppe sich in der Konsolidierungsphase befindet. Im Jahr 2015 wurden 2023 Projekte beantragt, aber nur rund 15 Prozent genehmigt. Insgesamt gab es 302 erfolgreiche Projekte in Gesamt-Europa, auf Deutschland entfielen 46. Das ERC-Programm hat keine Fächerbeschränkung, die Projekte verteilen sich damit auf alle Wissenschaftsdisziplinen, d.h. von Soziologie über Linguistik, Literaturwissenschaft, Kunst/Musikwissenschaftl, Politik, Medizin, Mathematik, Biologie, Chemie, Physik, Jura, Wirtschaftswissenschaften und andere. Das Auswahlgremium, das über Prof. Summerers Fachbereich Physical and analytical chemical sciences entschied, gab 2016 insgesamt 15 Förderungen in Europa frei.